Nun, denkt man sich, erst mal so'n bisschen Forschung hätte bei Sexualstrafrechtsverschärfung und NetzDG auch gut getan, ehe man Gesetze schreibt.
Anders herum kann man nicht mehr bezweifeln, dass die Flüchtlings-, Geflüchteten-, Asyl-, Migrationskrise oder wie auch immer gar nicht zeitnah angegangen werden soll.
Warum eigentlich nicht?
Eine mögliche Antwort fiel mir ein, als ich einen Link auf diesen Artikel bekam: Eine Modenschau zeigt Frauen als Individuen mit Engelsflügeln, gekettet an Männer, die mit Schweinemasken unkenntlich gemacht werden.
Ich will mal unbeachtet sein lassen, dass dahinter eine Politik, ein Zeitgeist, Werbung, Show, Kunst, Satire, Auffallen um jeden Preis und was nicht noch alles stecken mag: Ich als Mann hätte mich nicht für eine solche Erniedrigung hergegeben.
Aber da bin ich wohl nicht in guter Gesellschaft? Schon bei meinen letzten Artikeln über #metoo ist mir ein Gedanke quer im Magen gelegen: Warum kneifen die beschuldigten Männer eigentlich alle? Warum entschuldigen sie sich für eine vor Jahrzehnten aufs fremde weibliche Knie gelegte Hand? Warum stehen sie nicht auf und sagen: "Es hat sie damals nicht gestört, was ist also heute mit ihr los? Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Ihr aber schon: ihre Indiskretion nämlich. Pfui!."
Diese Frauen fuhren erst 25 Jahre auf den Namen berühmter Männer trittbrett und eröffnen dann, mit ihren Schäfchen im Trockenen, aus dem Hinterhalt das Feuer auf dieselben, weil ihnen der Preis nun zu hoch vorkommt. Da kann man doch zurückschießen? Oder selbst einfach nur die Schultern zucken? Warum aber zurücktreten?
Tatsächlich läuft hier etwas zutiefst Menschliches ab. Jeder - Männer wie Frauen - ist (bewusst oder nicht) oft damit beschäftigt zu bewerten, ob man bei seinen bisherigen Sozialkontakten eher besser oder schlechter weggekommen ist. Der Mann denkt an seine Überstunden, schaut dann auf mit seinem Kontostand, und kann sich dann dann überlegen, ob der Verlust an Lebensqualität vom Einkommen aufgewogen wurde oder nicht. Die Frau - was tut die eigentlich?
Ab einem gewissen Alter - unbewusst oder nicht - ist sie am Analysieren, ob sie ihre geschlechtlichen Aktivitäten eher ins Plus oder ins Minus gebracht haben. Sprich: Ist der Mann, mit dem ich mich eingelassen habe, das eigentlich (noch) wert?
Frauen stehen nicht auf Weicheier. Und jetzt entpuppen sich die Männer reihenweise als eben solche! Aus Alphamännchen werden fromme Lämmchen. Für solche Verlierer, die nicht mal mit ihrer eigenen Vergangenheit im Reinen sind und sich in bester Mao-Manier selbstkritisieren, sollen sie freiwillig die Beine breitgemacht haben? Der daraus gewonnene Status verpulverisiert sich gerade. Wer früher damit angeben konnte, in einem Woody-Allen-Film gespielt zu haben, für die ist das jetzt ein moralischer Schandfleck. Das Sex-für-Status-Konto ist tief in den Miesen.
In Deutschland gibt es eine Frau, die das intelligenter angestellt hat. Sie hat die Männer nicht erst nach 25 Jahren getestet, sondern sofort. Und sie haben ihr alle das Feld geräumt. 2000, zwei Jahre nach der verlorenen Bundestagswahl, verschwanden Wolfgang Schäuble als Vorsitzender und Helmut Kohl als Ehrenvorsitzender (!) des Bundesvorstands ihrer Partei. Als Generalsekretäre (für sie selbst das Sprungbrett ins Kanzleramt) verschwanden Ruprecht Polenz und Laurenz Meyer aus der Politik, als Fraktionsvorsitzender Friedrich Merz, als aussichtsreiche Ministerpräsidenten Roland Koch und Günther Oettinger. Edmund Stoiber wurde in einem wenig aussichtsreichen Wahlkampf verheizt, den schon als Kanzlerkandidat gehandelten Karl-Theodor zu Guttenberg ließ sie gerne ziehen. Mit Horst Köhler und Christian Wulff warfen selbst zwei Bundespräsidenten während ihrer Amtszeit hin (überhaupt ein Novum im Nachkriegsdeutschland).
Es wundert mich überhaupt nicht, dass diese Frau von den Männern enttäuscht ist.
Ich kann es nicht belegen, und womöglich ist ihr das selbst nicht bewusst - aber den hemmungslosen Zuzug von jungen, selbstbewussten Männern aus anderen Kulturen erst zu begrüßen und bis heute nicht zu verhindern, halte ich für eine logische Reaktion auf die Hasenfüßigkeit deutscher Männer, die ihr bisher begegnet sind.
Ich glaube übrigens, dass bei den meisten lautstarken Feministinnen, die schonmal vorzeitig das Totenlied auf die alten weißen Männer singen, läuft dasselbe Programm ab.
Der Damm war spätestens gebrochen, als Brüderle nicht aufstand und die kleine Göre nicht in Grund und Boden schimpfte dafür, dass sie ihn, den langjährigen Politiker und Wissenschaftler, fragte, wie er sich in seinem Alter fühlte, nochmal Hoffnungsträger einer Partei zu sein. Oder spätestens dafür, dass sie zu eitel für ein Kompliment und zu anstandslos für die Vertraulichkeit des privaten Gesprächs war.
Plötzlich stieg ein unerhörter Verdacht auf: waren die ganzen Alphatierchen den tieferen Ausschnitt etwa gar nicht wert? Es hub ein Geschrei an, und tatsächlich: überall kuschten die Männer. Frauenquoten und Quotenfrauen, Professorinnenprogramme, Gender Pay Gap, Männerbeschäftigungsverbote für Gleichstellungsbeauftragte: Kein Mann stand auf und sagte ihnen, jetzt seien sie aber endgültig übergeschnappt.
Die Dynamik der Sache ist aber die: kuschende Männer stellen eine Frau nicht zufrieden. Im Gegenteil. Je mehr die Männer kuschen, desto unzufriedener werden Frauen damit, dass sie überhaupt noch eine Rolle spielen. Und so gehen die Forderungen immer weiter und werden immer hanebüchener, und wir sind schon so weit, dass Jungen in der Schule als Problemfall gelten, anstatt die Schule als Problemfall für Jungen.
Es wird damit auch klar, warum der deutsche Feminismus jede Kritik an der Einwandung als Rassismus und Nationalismus brandmarkt.
Ihnen geht es im Grunde überhaupt nicht um das Wohlergehen der Frau als solche. Auch die von ihrem islamischen Ehemann geschlagene oder als Zweit-, Dritt-, Viertfrau genommene Geschlechtsgenossin ist ihnen egal.
Ihnen geht es allein um ihre eigene Enttäuschung über weiße Männer, und sie sehen nun einen Zustrom von Männern, kulturell völlig ungezügelt, auf sich zukommen: was für ein Fest.
Mich würde nicht wundern, wenn die Flüchtlingskrise in den entscheidenden Kreisen gar nicht als Krise, sondern eine bewusst herbeigeführte oder zumindest wohlwollend zugelassene Auffrischung der Männlichkeit gehandelt würde.
Wie gesagt - in anderen Fällen hat man ja auch nicht mit Gesetzen und Verboten gezaudert. Da muss schon was dahinterstecken.