Freitag, 26. Januar 2018

Google sollte um Vergebung bitten

Gegen Ende meines (Zweit-)Studiums als Informatiker war eine Beschäftigung bei Google der Traum vieler Mitabsolventen. Ihnen eilte der Ruf voraus, Eigeninitiative Raum zu lassen und zu belohnen. Sowas motiviert ungemein.

Dabei war Google überhaupt nicht divers! Sergey Brin und Larry Page sind zwei Männer. Eher weiße Männer. Weiße heterosexuelle Männer.

Jetzt sind Google bzw. Alphabet groß geworden und müssen sich mit Antidiskriminierungsgesetzen auseinandersetzen.

Dass Antidiskriminierung als Konzept Unsinn ist, sieht man leicht daran, dass die, die am wenigsten diskriminieren dürfen, am meisten diskriminieren müssen. Wer ganz sicher nicht diskriminieren will, muss jetzt seine Bewerber, Mitarbeiter und Führungskräfte nach Alter, Rasse, biologischem Geschlecht, sexueller Indentifikation und sexueller Orientierung unterscheiden, also: diskriminieren.

Dann kommen noch ein paar Quoten hinzu, und heraus kommt eine Melange, die weder Intersektionalität befriedigen, noch dem Betriebszweck dienen, noch die Gerechtigkeit erhöhen - aber, vor allem, den Menschen als Individuum völlig eliminieren.

Stellen Sie sich einfach mal vor, Andy Bechtolsheim hätte Brin und Page die Anschubfinanzierung ausgeschlagen, weil er nach Quote jetzt nur afroamerikanische Lesben und indische Transmänner fördern könne. Gut. Hören Sie lieber auf, sich das vorzustellen.

Neulich hat Google öffentlichkeitswirksam den jungen James Damore rausgeworfen, weil der die Meinung vertreten hat, Männer und Frauen seien unterschiedlich.

Das war ein harter Brocken für alle, die mal Logik in den Vorlesungen hatten.

Warum um aller Welt muss man Männer und Frauen der Antidiskriminierung halber unterscheiden, wenn sie gar nicht unterschiedlich sind?

Nun hat ein Professor in Davos eine interessante Aussage gemacht, die leider nur in indirekter Rede überliefert ist:

"Während Macht bei Männern Aggressionen und Risikobereitschaft fördere, käme bei Frauen die für das weibliche Geschlecht typische Neigung zu Zusammenarbeit und Fairness zum Tragen."

Aber hoppla! Höre ich da gerade, Männer und Frauen seien unterschiedlich?

Wenn das wahr ist, dann sollte Google auf Knien um Vergebung betteln für die Kündigung Damores.

Dass die Verallgemeinerung des Professors immer noch keinen Platz für aggressive Frauen und faire Männer lässt, schreibe ich mal einem internalisierten Sexismus zu. Wann können wir uns endlich wieder auf die Stärken und Schwächen von Individuen besinnen, anstatt ständig in Gruppen einzuteilen und - zu diskriminieren?

Schlagwort: Verrückte Normalo-Welt

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