Ein Prinzip ist das, was man auch dann beibehält, wenn es weh tut.
"Wer, wenn er etwas zu seinem Schaden geschworen hat, es dennoch hält" (Bibel: Psalm 15,4), auf den kann man sich verlassen.
Die Grundrechte zum Beispiel sind dazu da, Sie vor dem Staat zu schützen, gerade wenn es ihm wehtut. Ob die Grundrechte was taugen, wissen Sie erst, wenn der Staat versucht ist, Ihre Gesundheit zu ruinieren, Ihre Familie zu zerstören, sich Ihren Besitz anzueignen, Ihnen die Rede zu verbieten oder Sie beim Forschen zu behindern.
Dass die Grundrechte im Grundgesetz stehen, zeigt zumindest, dass man dem Staat in diesen Bereichen allerlei Schandtaten zutraut.
Virtue Signalling ist das Gegenteil von Prinzipientreue. Virtue Signalling (Herauskehren der Tugendhaftigkeit, Gutmenschen-Bekundung) wird in einem über alle Zweifel erhabenen Wörterbuch als ... show off what a virtuous person you are, instead of actually trying to fix the problem definiert.
Beispiel der aktuellen Tagespresse: Seinen Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit leisten, indem der Text der Nationalhymne verändert wird (siehe auch).
Dieser Vorschlag löst kein Problem. Wer immer glaubt, dass Sprechakte die Realität setzen, der darf mal "Ich bin Milliardär" sagen und schauen, ob er dann in der Forbes-Liste landet, oder besser noch "Ich lüge gerade" sagen und gucken, was durch den logischen Widerspruch passiert.
Wer Frauen aus Prinzip helfen möchte, tut das auch, wenn es ihm weh tut: wenn man damit Freunde vergrault oder sich den ökonomischen Ast absägt, auf dem man sitzt.
Man könnte zum Beispiel Waffenlieferungen an alle Länder verbieten, in denen Frauen durch Steinigung hingerichtet werden.
Oder?
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