Laut FAZ online hat Kanzlerin Merkel den Mut der #MeToo-Initiatoren gewürdigt.
Aber das war kein Mut. Das war Macht.
Macht verdirbt, und seit jeher missbrauchen Leute ihre Macht, um ihre Wünsche zu befriedigen. Sexuelle Wünsche nicht ausgeschlossen. Künstler nicht ausgeschlossen.
Jetzt hat sich das Blatt gewendet. Wer sich vor 20, 30 Jahren noch ohne Stimme wähnte, muss heute nur noch ein #metoo an seine Geschichte pappen, um andere medienwirksam hinzurichten, ohne dafür Rechenschaft ablegen zu müssen, ja selbst ohne irgend einen Beweis zu erbringen.
Auch das ist Macht. Und ohne Zweifel verdirbt auch diese Macht (nicht wahr, Frau Claudia D., Frau Gina-Lisa L., Frau Heidi K.?).
In diesem Klima nun mit jahrzehntealten Stories herauszukommen, hat so viel Mut, wie ab 1946 schlecht von den Nazis oder ab 1990 gegen die DDR geredet zu haben.
Mutige Menschen nähmen Nachteile für ihr Handeln in Kauf. All die (bisher noch angeblichen) Opfer, die angesichts des zu verurteilenden Missbrauchs diesen eben nicht öffentlich verurteilt haben, um sich ihre Karriere zu sichern, waren nicht mutig, sondern Opportunisten.
Das sind solche, die wie im Fall des aktuell bezichtigten James Levine jahrelang tuscheln, aber nichts laut sagen, weil ihnen ihre Karriere trotzdem noch wichtiger ist als ihr emotionales Trauma - und auch das Trauma aller späteren möglichen Opfer. Und denen es jetzt einfach mehr einbringt, zu reden, als zu schweigen.
Mir drängt sich die Frage auf, ob das heute an Anzahl nicht schon mehr Machtmissbraucher sind als die 70 shitty media men.
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