Dienstag, 2. Juli 2019

Fridays for fools

Kinder sind dumm, und man kann es ihnen nicht verübeln. Unentschuldbar sind dagegen die Erwachsenen, die der nächsten Generation das Wissen wie auch die Erfahrung vorenthalten.

Demonstriert an den sogenannten Fridays for Future.

Da gehen also Kinder auf die Straße und demonstrieren für den Erhalt der Umwelt. So weit, so wenig neu.

Sie tun es während der Schulzeit. Also die Kids, die von anderen eine freiwillige Selbstverpflichtung fordern oder gar einschränkende Gesetze, an die sich natürlich alle halten sollen - verhalten sich selbst ordnungswidrig.

Nun sollte es den ersten von ihnen an den Kragen gehen, z.B: soundsoviele Fehltage ist gleich Schuljahr nicht bestanden. Dem Vernehmen nach hub darob ein großes Geschrei an.

Die Schulpflicht und die Implikationen ihrer Verletzung sind kein Staatsgeheimnis; es bleiben also zwei Schlussfolgerungen: Entweder, die Gören wussten davon nichts - dann empfinde ich es als Beleidigung, mir von denen Vorschriften machen zu lassen, die ihr eigenes Leben nicht im Griff haben.

Oder: sie kannten die Gefahr wohl, gingen das Risiko aber dennoch ein, in der Hoffnung, die Umwelt werde irgendwie darüber hinwegsehen oder gerade sie nicht zur Rechenschaft ziehen. Das wäre dann genau das Verhalten, das sie den älteren Generationen vorwerfen. Ich bin nicht überzeugt.

Das schon anekdotische Möhrenfeld, das die angeblichen Naturschützer niedergetrampelt haben, ist dabei nur ein Nachweis dafür, dass wir es mit Heuchlern oder Irregeführten zu tun haben, aber keinesfalls mit authentischen Personen, die eine gebildete Meinung konsequent - auch gegen sich selbst konsequent - umsetzen.

Und überhaupt: Was ist das für eine Botschaft, wenn die Folgen nicht tragen möchte, wer für eine Sache demonstriert? Das ist heuchlerisch und wohlfeil, kann aber auch auf ein tieferes Problem hindeuten.

Denn wann hätte es je Demonstrationen gegeben, mit denen sich die Politiker gemein gemacht hätten? Wer protestiert und dafür den Beifall der Politik findet, der ist kein Demonstrant, sondern ein Propagandaopfer. Demonstrationen, die den Beifall der Politik fanden, sind mir noch gut in Erinnerung; das gab es im Dritten Reich und in der DDR. Auch da stapfte vorrangig die unbedarfte Jugend mit. Haben wir daraus nichts gelernt?

Womit wir gleich noch das Totalversagen derjenigen Lehrer und Lehrerinnen gestreift hätten, die ihre Kids vor staatlich sanktionierten Aufmärschen warnen statt sie dazu anspornen sollten. Scheinbar ist Geschichtsvergessenheit nicht nur ein Problem der Kindgeneration.

Nun aber zum schwerwiegendsten Fehler: diese Demonstrationen sind antidemokratisch. In unserer rechtsstaatlichen Ordnung gibt es Parteien und Wahlen; fast jeder darf in Parteien an der politischen Willensbildung mitarbeiten, sich wählen lassen und dann den gebildeten Willen in Gesetze einfließen lassen, was den Vorteil hat, dass dieser Prozess sogar den Willen der Mehrheit abbildet.

Forderungen auf Demonstrationen sind das Gegenteil: der Versuch einer Marginalgruppe, auf politische Entscheidungen Einfluss zu nehmen, ohne den verfassungsmäßig vorgeschriebenen Weg zu gehen oder die Mehrheit zu respektieren. Sowas mag opportun erscheinen, wenn es faktisch eine andere Möglichkeit zur Einwirkung auf die Politik nicht gibt - man erinnere sich an die Demos, die die DDR zu Fall brachten. Aber wollen wir wirklich behaupten, das gelte für das geeinte Deutschland 30 Jahre später?

Kurz: Es versuchen dumme, von Populisten irregeleitete Heuchler die Demokratie zu umgehen. Arme Jugend. Verantwortungslose Erwachsene.

Lasst sie sich nur immer weiter selbst bloßstellen.

Schlagwort: Fadenschein

Mir etwas anheimstellen