"Wenn Sie Europäer oder Afrikaner sind, dürfen Sie grundsätzlich Milch trinken. Sind Sie Asiate, dürfen Sie nur bis zur Pubertät Milch trinken, doch nur nach vorherigem Test auf Laktoseintoleranz."
Überfordert Sie der Eingangstext, und können Sie ihn nicht verstehen? Dann sind Sie wohl eine Frau. Entschuldigen Sie bitte, das sage nicht ich.
Das sagt der SWR2. Also, nicht genau das, aber in dieser Größenordnung.
Denn der Beitrag Anna Florenskes "Wie Frauen und Ärzte heute Abtreibung erleben" vom 21.20.2015 enthält tatsächlich folgendes Zitat:
"[Männlicher Sprecher:] Wenn keine medizinischen Gründe vorliegen und die Schwangerschaft nicht durch eine Vergewaltigung zustande gekommen ist, sind Abtreibungen grundsätzlich rechtswidrig. Sie bleiben jedoch straffrei, wenn sie in den ersten zwölf Wochen nach der Empfängnis erfolgen. Außerdem muss sich die Frau mindestens drei Tage vor dem Eingriff bei einer anerkannten Stelle beraten lassen. [...] [Autorin Florenske:] Das geltende Gesetz zur Abtreibung ist eine merkwürdige Konstruktion [...] [Pro-Familia-Beraterin Sabine Földi:] Das verstehen die meisten Frauen auch gar nicht."
...
Wenn ich eine Frau wäre, wäre ich über Pro Familia jetzt arg entrüstet. Wie kommt Sabine Földi darauf, "die meisten Frauen" verstünden einen einfachen Paragraphen im Gesetzbuch nicht? Hält sie wirklich "die meisten Frauen" für so doof?
Da der SWR2 diese Frau jedoch als Expertin durchgehen lässt, müssen wir annehmen, dass es damit seine Richtigkeit hat. Und dann kommt der Knaller:
Frauen, die ja zu doof sind, um den §218 StGB zu verstehen, sollen aber selbstverständlich allein über die Tötung ihres ungeborenen Kindes entscheiden können und dabei richtig liegen.
Und nicht nur das: den "meisten Frauen", nämlich 95% der Abtreibenden, fehlt nicht nur der Intellekt, um den §218 StGB zu verstehen, sondern auch noch die Empathie für ihr Kind, denn sie "bereuen [die Tötung] nicht und sprechen von einer [...] richtigen Entscheidung".
Krass, wie Frauen da von Frauen als Monster dargestellt werden. Als einzige Gefühlsregung wird den Patientinnen zugebilligt, "den Verlust des nicht geborenen Kindes" zu betrauern, wobei es schon ziemlich schizophren herkommt, eine eigenhändig durchgesetzte Tötung als Verlust zu bezeichnen.
Aber wer weiß ... vielleicht hat Frau Söldi ja doch recht mit den Monstern.
Denn die drei Abtreiberinnen, die im Beitrag zu Wort kommen, sind nicht etwa vergewaltigt worden oder erwarten ein behindertes Kind.
Nein, "Stefanie" war Studentin, aber das fiel ihr leider erst nach dem Poppen auf. "Andrea" wollte das Geld lieber für den Kredit aufs Haus ausgeben als für ein Kind. "Susanne" wollte lieber machen, was sie wollte, und nicht ihrem Kind später mal gestehen wollen, für dieses auf etwas verzichtet haben zu müssen...
Und damit die Tötung aus solch banalen Gründen nicht zu rabiat klingt, spricht die zitierte Gynäkologin auch lieber davon, dass da "Gewebe [...] abgesaugt" wird.
Aber mal ganz ab von den Soziopathinnen. Was mich interessieren würde:
Wie erleben eigentlich die Väter heute Abtreibung?
Denn im Unterschied zu den werdenden Müttern haben die Väter weder die Freiheit, sich gegen ein Kind zu entscheiden - noch dessen Tötung durch die Mutter zu verhindern.
Das wäre doch mal ein echtes Dilemma, nicht wahr, Frau Florenske?
Die oben genannten Damen sind sicher nicht typisch. Ich glaube eher, dass sich eine Frau schon in einer ziemlich verzweifelten Situation und vom Mann im Stich gelassen fühlt, um sich zu so einem, auch für sie nicht ganz risikolosem Schritt zu entscheiden.
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