Es steht wieder mal ein rosa Elefant im Raum.
Oder besser, er trampelt in Stuttgart irgendwo zwischen Hauptbahnhof und Schlossplatz herum.
Nachdem da kürzlich des Nachts über 400 Personen in Kleingruppen den Läden die Schaufenster eingeschlagen und die Ware entwendet und die Polizei angegriffen und Einsatzfahrzeuge demoliert haben, sehe ich kopfschüttelnd den Versuchen der üblichen Verdächtigen zu, dafür eine Sprache zu finden.
Wie wär's mit der "Welt": Gewalt gab es schon zu Adenauers Zeiten ... [und] in kleinerem Maßstab ... bei vielen Kirmesveranstaltungen.
So wie auf dem Cannstatter Wasen, also?
Der Stuttgarter OB: Junges alkoholisiertes Partyvolk, das Internetvideos drehen wollte.
Diese Kreativlinge! Und dieses Internet wieder!
Oder die Allgemeine Zeitung: Die Gewalt .. zu missbrauchen, wie es die AfD tut, ist ... geschmacklos.
Ja, was ist schon Gewalt gegen den Missbrauch von Gewalt?
Aus derselben Quelle: zwangsläufige Reaktion auf die Diskriminierung von Minderheiten oder Fehlverhalten von Polizisten.
Die konnten gar nicht anders. Und sie hatten die Moral auf ihrer Seite. Oder wie?
Der Reutlinger General-Anzeiger: [Das war ein] Mittel, um ihre Unzufriedenheit ausdrücken.
War halt was nicht kommod.
Aus derselben Quelle: Gewalt fängt im Kleinen an, oft schon in der Sprache.
Tötet daher die Hassrede! (derail, derail ...).
Tagesschau: [Die] "Party- und Eventszene" [hat sich] solidarisiert.
Was kann man gegen Solidarität schon sagen?
Und der Elefant?
Erst kürzlich hatten wir im Blog eine kleine Diskussion über Sinn und Zweck der letzten Antirassismusdemos in Deutschland.
Es gab den berechtigten Einwand, auch ausländische Ereignisse sollten zu einer Debatte über Rassismus in Deutschland herhalten dürfen.
Demos sind aber schon im Allgemeinen keine Debatten, und hier im Besonderen fand ich, dass sie nicht mal ein Debattenangebot darstellten.
Weil eine Demo gegen "XYZ" ja schon mal vermeidet zu thematisieren, ob es "XYZ" überhaupt gibt.
Und "Stuttgart" ist nun der Beweis, dass es nicht mal um "XYZ" geht.
Schon das Plündern und Brandschatzen in den USA waren für keinen rational denkenden Menschen irgendwie auf eine berechtigte Beschwer wegen Rassismus und Polizeigewalt zurückzuführen.
Wieviel weniger dann in Deutschland.
In den Naturwissenschaften gibt es ein unangenehm weiches Gesetz, bei verschiedenen möglichen Erklärungsansätzen den unkompliziertesten zu wählen.
Und hier ist meiner: Monkey see looting, monkey do looting. Da ist wirklich kein Fetzen Gesellschaftskritik dahinter. Schon gar nicht in einer Partyszene auf Drogentrip.
Worüber man sich aber wird unterhalten müssen, das sind die geistigen Brandstifter, die Exzessen wie in Stuttgart die Bahn ebnen.
Das sind die Leute, die bei einem (!) möglichen Homizid in den USA sofort schreien, Rassismus gebe es bei der deutschen Polizei auch.
Das sind die Leute, die wohlwollend über autonome Zonen und Denkmalsstürmer schreiben, auch wenn es nur in "Trumps Amerika" ist.
Das ist die Person, die in der taz viele Worte verwendet hat, um "Alle deutschen Polizisten gehören als Müll auf die Deponie" zu schreiben.
Das sind die, denen die Ideologie wichtiger ist als die Realität.
Von beidem bleibt letztendlich immer nur die Realität über, und kalt erwischt werden von ihr nur die Ideologen, und alle, die auf sie hören.
> Bezug herstellen > Mir etwas anheimstellen (2 Kommentare)