Da steht die 16jährige Greta auf einem UN-Klimagipfel vor hunderten Leuten, die im Gegensatz zu ihr selbst wenigstens die Hochschulreife erreicht, ein Studium abgeschlossen und einen Arbeitsplatz gefunden haben, und hält sich für wichtig genug, ihnen mit ihren trotzigen Vorwürfen die Zeit zu stehlen.
Man habe ihre Kindheit geraubt, greint sie, und das ist peinlich, bedenkt man, dass tausende Männer und Frauen ihr eine Kindheit überhaupt erst ermöglicht haben, von Aufklärung und Rechtsstaat über Gesundheitswesen und Schulbildung bis zu Wissen und Technik alles für sie geschaffen haben, ohne dem sie mit 16 entweder eine arme, dumme, schwangere Bäuerin/Hirtin oder aber schon längst tot wäre.
Wieso hält Greta sich andererseits für so wichtig zu glauben, die Natur schulde ihr das Überleben?
Jede der Errungenschaften, die Greta verschmäht, war ein Eingriff in die Natur und muss es sein, denn die Natur ist eine grausame Mutter. Wer sich nicht an der Natur vergreift, den hält sie mit Überleben beschäftigt statt mit Gedanken der Aufklärung, den murkst sie mit Naturgewalten ab, gegen die es keinen Rechtsweg gibt, den traktiert sie mit Krankheiten statt mit Ärzten, den entsetzt sie mit Naturphänomänen statt mit Wissenschaftlern.
Doch die Undankbarkeit des Kindes fällt auf fruchtbaren Boden, denn auch ihre Zuhörer halten sich für so wichtig, dass es drollig ist.
Schon allein die Überzeugung, für einen Klimawandel verantwortlich - und zu seiner Umkehrung in der Lage - zu sein, ist eine lächerliche Überschätzung der menschlichen Bedeutung.
Schaut man sich die Erdgeschichte an, dann finden sich Katastrophe über Katastrophe, aber wer wöllte denn wieder eine anaerobe Atmosphäre, eine von Dinosauriern beherrschte Fauna oder ein vergletschertes Europa haben? Obwohl das durchaus einmal status quo der "Natur" war.
Panikmache aufgrund von ein paar heißen Sommern innerhalb der letzten 150 Jahre, bei einem geschätzten Erdalter von 5 Milliarden Jahren, ist eine Selbstüberschätzung von Menschen, die ihre 40 Jahre aktives Leben für wichtig halten, weil alles andere hinter ihrem Horizont liegt.
Sicherlich, die Menschheit kann anthropogen umgekrempelt werden: durch Umweltgifte oder durch Genmanipulation, durch Impfungen oder gezieltes Abtreiben, durch Religionskriege und Völkermorde. Wir können es auch bleiben lassen, aber das hatten wir auch schon mal, und da waren es die Pest, Mangelernährung und Aberglauben, die die Population der Menschen über tausende von Jahren bemerkenswert klein gehalten haben.
Nur, wer sich für zu wichtig hält, glaubt, dass die Natur den Menschen dazu bräuchte, um es wieder dazu kommen zu lassen.
Ein letztes noch:
Die Katastrophe des einen ist der Glücksfall des anderen. Wer heute für das Überleben des status quo kämpft, macht sich schuldig an der Verhinderung einer anderen Welt: der ist also gensistisch (ich behaupte das Urheberrecht an diesem Wort, das die Überlegenheit der Art Mensch gegenüber möglichen zukünftigen Populationen der Erde postuliert), ableistisch (weil er glaubt, das Klima ändern zu dürfen - die Natur aber nicht), der checkt seine Privilegien nicht (d.h. verneint durch den Kampf um das Überleben des Menschen das Existenzrecht einer menschenlosen Erde).
Wie passt sowas eigentlich noch in unsere Zeit?
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